Cool!

I.
Jeder will oder wollte schon mal cool sein.
Doch was heißt: cool sein? Wir finden cool sein immer da, wo Menschen (und Tiere) sind. Aus sich selbst heraus wirken, imponieren und signalisieren: Hey, ich habe alles im Griff, mich haut nichts um. Auf den ersten Blick ist das eher eine männliche Angelegenheit. Wenn man sich eine coole Stimme vorstellt, dann hat man sicher nichts piepsiges im Ohr. Auf den zweiten Blick stehen Frauen den Männern beim „im Griff haben“ in nichts nach. Und ihre Stimmen haben sich in den letzten 50 Jahren mindestens um eine große Terz nach unten bewegt.
Sich cool fühlen und wirklich cool sein, ist übrigens ein Riesenunterschied. Sich cool fühlen, das tun wohl alle, die irgendwo herumstehen, damit sie gesehen werden, auf dem Pausenhof, im Club, an der Bar, bei Instagram...Aber wer sich cool fühlt, ist nicht automatisch cool und das erkennt man daran, dass dem Coolen nichts dazwischen kommen darf. Wehe dem coolen Typen, der plötzlich stolpert oder sich ein Bier über die Hose kippt...
II.
Cool ist man natürlich auch, wenn man dazugehört. Und hier liegt das Coole im Ziel oder in der Aufgabe der Gruppe, zu der man gehört. Ob man zu einer Gruppe Klimaforscher in der Arktis oder zu einer Gruppe Kegler in Ansbach gehört, ergibt jeweils einen anderen Faktor des „Coolseins“.
Wer cool sein will, sollte sich fragen: wie komme ich bei andern an? Denn Wirkung und Ausstrahlung und die Art und Weise wie wir sprechen, machen uns zu interessanten, zugänglichen oder langweiligen, verschlossenen Menschen.
III.
Richtig cool ist es, wirklich gelassen zu sein und wahrzunehmen, was um einen herum so passiert. Diese (Selbst)beobachtung führt dazu, dass man Zusammenhänge versteht und Möglichkeiten erkennt. Möglichkeiten zu haben, heißt, sich sein eigenes „Menü“, also die eigenen Fähigkeiten bewusst zu machen. Wenn man entdeckt, dass sich die Qualität unserer Fähigkeiten beeinflussen lässt, kann man als nächstes fragen: Wie?
Sprechen zum Beispiel ist oft unbewusste Gewohnheit und gleichzeitig eine großartige Fähigkeit. Wozu sprechen wir überhaupt?
Wir sprechen um Kontakt herzustellen, zumindest ist das die Urfunktion der Sprache. In diesem Zusammenhang ist es bemerkenswert, dass wir die anatomische Voraussetzung für das Sprechen, der Tatsache verdanken, dass wir Nahrung ins uns aufnehmen. Wir beißen mit den Zähnen, wir kauen mit den Zähnen, mit der Zunge, dem Gaumen; wir schlucken und verdanken dem Kehldeckel, dass die Nahrung die Speiseröhre hinuntergleitet und nicht teilweise in der Luftröhre landet. Und vermutlich sind die ersten Sprachlaute der Urmenschen beim Verzehr eines Mammuts entstanden.
Bewusstsein für das eigene Sprechen und seine Qualitäten zu entwickeln, heißt, dass wir den Kontakt zu unseren Mitmenschen intensivieren können...
Ist das nicht cool?