Überblick behalten

Einer kommt, zwei gehen, eine wartet. Noch eine wartet vor der Tür, drinnen sind noch x- andere. Menschen meine ich. Menschen in der Schule, im Studium oder im Kindergarten. Menschen in Arztpraxen, Kanzleien und Unternehmen. Menschen überall... Und wir mittendrin. Da soll man den Überblick behalten?
Ganz genau. Es ist erstrebenswert, den Überblick zu behalten.
Überblick zu haben, bedeutet Kenntnis über die innere und äußere Haltung zu haben, z.B. dass die innere Welt sich in der äußeren Haltung widerspiegelt.
Man ist z.B. durch negative Gefühle verwirrt, die Stimmung ist beeinträchtigt, die Haltung ist verspannt oder schlaff.
Oder man kennt seine Gefühle, man hat sie integriert und kann sie mit Abstand betrachten, die Haltung ist aufgerichtet und entspannt.
Oder man ist voller Begeisterung, will etwas mitteilen und redet mit Händen und Füßen.
Unsere innere Haltung zeigt sich also durch unseren Sprechausdruck.
Nietzsche sagt: „Das Verständlichste an der Sprache ist nicht das Wort selber, sondern der Ton, Stärke, Modulation, Tempo, mit denen eine Reihe von Wörtern gesprochen wird – kurz die Musik hinter den Worten, die Leidenschaft hinter dieser Musik, die Person hinter dieser Leidenschaft: alles das also, was nicht geschrieben werden kann.“
Statt Leidenschaft würden wir heute eher Begeisterung sagen. Wer begeistert spricht, hat Zuhörer.
Deshalb redet alle Welt vom „Story telling“ oder zu Deutsch vom Geschichten erzählen. Geschichten, die begeistern, die berühren, die unvergesslich sind.
Geschichten, in denen wir uns selbst als Held sehen, sind sowieso die Besten. Geschichten haben einen Anfang und ein Ende - meistens. Um sie erzählen zu können, brauchen wir den Überblick. Wenn wir emotional verstrickt sind, kriegen wir das nicht hin, dann merken wir oft gar nicht, dass wir Teil eines Dramas sind. Es lohnt sich öfters mal zurückzulehnen und zu fragen welche Rolle in welchem Drama wir gerade spielen. Man behält dann den Überblick... und kann (vielleicht) etwas erzählen.